Das alte Schloss - 1. Standort des Museums

Die Anregung, in Höchstadt ein Heimatmuseum zu schaffen, wurde erstmals bei einem Besuch des "Historischen Vereins von Bamberg" im Jahre 1926 gegeben. Oberregierungsrat Schneider vom Bezirksamt Höchstadt, Regierungsrat Bauer vom Finanzamt und Oberlehrer Fritz Gebhardt von der Volksschule Höchstadt griffen die Idee freudig auf.Ein Raum im ehemaligen Schlosse wurde zur Unterbringung ausgewählt und nach vielen Bemühungen durch die zuständigen staatlichen Stellen 1928 freigegeben. Einheimische Handwerker stellten sich uneigennützig in den Dienst der Sache und bereiteten einen geeigneten Ausstellungsraum vor. Viele Bürger Höchstadts spendeten volkstümliche Gegenstände, alte handwerkliche Geräte und bäuerlichen Hausrat. Handwerkerfamilien und Handwerksinnungen schenkten zahlreiche und kunstvolle Truhen, Prozessionsstäbe, Zunftzeichen, Humpen und anderes Zubehör aus der Zeit der Zünfte. Nach mühevollen Vorarbeiten der Herren Bauer und Gebhardt konnte das Heimatmuseum am 26. Mai 1929 im Schlosse eröffnet werden. Bald zeigte sich, dass der Raum zu klein und ungeeignet war.

Der Stadtturm - 2. Standort des Museums

Als 1951 die Stadt von der Familie Weller den östlichen Vorbau des Stadtturmes wieder erwarb, war hier die Möglichkeit für die Unterbringung des Museums gegeben. Das Amt für Denkmalpflege, die Stadt, der Heimatverein und Architekt Stritzki planten und gestalteten den Neuaufgang zum Turm und die inneren Räumlichkeiten. Auch hier waren Höchstadter Handwerker ehrenamtlich tätig, z.B. fertigte Herr Georg Butterhof in mühevoller Winterarbeit das kunstvoll geschmiedete Gitter mit Türe am Neuaufgang. Am 27. Juni 1954 konnten die heimatlichen Schätze im neuen Museum im Stadtturm einer großen Zahl von Besuchern gezeigt werden. Die Betreuung des Heimatmuseums lag von der Gründung bis 1953 in den bewährten Händen des Oberlehrers Fritz Gebhardt. Nach dessen Erkrankung übernahm sie Oberlehrer Anton Wölker. Dieser übergab die Betreuung 1963 an den Polizeibeamten a. D. Georg Firnkes. Seit 14. Nov. 1978 betreut Studiendirektor Sebastian Schmidt das Heimatmuseum. Da die Museumsbestände im nicht beheizbaren Stadtturm durch größere Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, sowie Staubeinwirkungen starken Belastungen ausgesetzt waren, und der wertvolle Bestand zeitgemäßer dargestellt werden sollte, wurde mit Stadtratsbeschluss vom 7. April 1983 der Umzug des Gesamtbestandes vom Stadtturm in das freigewordene Storchenrathaus ermöglicht. Da auch hier nach fast 20 Jahren die Defizite im Präsentationsangebot, im Raumklima, im Sanitär- und Versorgungsbreich sowie in der Bausubstanz immer gravierender wurden, entschloss sich die Stadt zu einer umfassenden Sanierungsmaßnahme, die nach Abschluss eine Wiedereröffnung mit Neugestaltung einiger Abteilungen im Stadtjubiläumsjahr 2003 ermöglicht. Das Konzept dieser Maßnahme sieht eine funktional überzeugende und ästhetisch ansprechende Ausstellungsgestaltung unter Berücksichtigung der konservatorischen Forderungen und der didaktischen Anliegen vor.

Das Storchenrathaus - aktueller Standort

In 14 Räumen informieren Bestände zu Vor- und Frühgeschichte, über altes Handwerk, bäuerliche Teichwirtschaft, Geologie, ferner zu Militaria, Hausrat und berühmte Persönlichkeiten der Stadtgeschichte den Besucher über die Entwicklung der Stadt und die früheren Lebensverhältnisse seiner Bewohner. Neben einer umfangreichen und vielfältigen Sammlung von barocken Zunftgegenständen bildet die Fränkische Karpfenzucht, deren Zentrum Höchstadt bis heute ist, einen Schwerpunkt der Ausstellung. Hingewiesen sei auf die Holzskulptur einer Anna Selbdritt aus einer fränkischen Werkstatt um 1510.Ein einmaliges Exponat bildet das Unikat einer Hobelspan-Fahne als Zunftfahne der Schreiner und Schlosser. Als besondere Attraktion gelten die sensationellen Funde der Hobby-Archäologen des Heimatvereins Höchstadt aus der Sandgrube Roth bei Gremsdorf, die in den letzten Jahren zu neuen Erkenntnissen der Archäologie unseres Raumes geführt haben.