2. Stock des Heimatmuseums

Seit dem Juni 1999 liefert die neu angelegte Sandgrube Roth bei Gremsdorf peistozäne und holozän Tierknochen sowie Artefakte des Mittelpaläolithikums und Funde aus der Urnenfelderzeit. Die Sandgrube liegt im Talgrund der Aisch östlich der Autobahn A3 nahe der Ausfahrt Höchstadt Ost. Die Förderung durch den Schwimmbagger liefert das Fundmaterial völlig unstratifiziert aus einer Tiefe bis zu 12 Metern.

Seit 1999 wird eine umfangreiche Menge an Tierknochen aufgesammelt. Die nass geborgenen Knochen müssen aufwendig präpariert werden. Daher konnte bislang nur ein kleiner Teil des Materials intensiv untersucht werden. In der Fauna von Gremsdorf kommen kälteangepasste Arten wie Mammut, Wollhaarnashorn und Rentier, aber auch Tiere der eher gemäßigten Bereiche wie beispielsweise Wildpferde, Elche, Rothirsche, Rehe und Wisent (Bison) vor. Wärmeliebende Formen, wie etwa das Wildschwein, sind kaum vertreten. Raubtiere treten, wie bei Fundstellen in Flussablagerungen häufig, gegenüber den Pflanzenfressern stark zurück. Der Großteil der Fauna stammt aus dem Oberpleistozän, ein Teil, vor allem bearbeitete Hirschgeweihe, auch aus dem Holozän.

Zurzeit sind die Lagerungsverhältnisse im Untergrund völlig ungeklärt. Der Erhaltungszustand der Knochen ist recht unterschiedlich. Nur ein Teil dürfte aus einer primären Lagerstätte stammen, der Rest wurde umgelagert. Nicht auszuschließen ist auch, dass beim Baggern Material aus verschiedenen Schichten gleichzeitig gefördert wird.

Die mittelpaläolithischen Artefakte werden nach der Fraktionierung Sand - Kies von den Kieshaufen abgelesen. Gut ansprechbare Geräte finden sich nicht kontinuierlich. Ihr Erhaltungszustand ist unterschiedlich, einige sind stark verrollt, manche stark patiniert, andere dagegen sind bis auf geringe Verstoßungen an den Kanten gut erhalten. Zur Zeit liegen etwa achtzig sicher ansprechbare Artefakte vor, die zum grössten Teil einem eher späten Mittelpaläolithikum angehören.

Eine absolute Besonderheit innerhalb der Gremsdorfer Fauna stellt der Fund vieler, zu einem Individuum gehöriger Knochen vom Wollhaarnashorn (Coelodonta antiquitatis) dar, da in dieser Region und darüber hinaus vollständige Skelette von Nashörnern äußerst selten sind.

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